Museumsshops - ein Geschäftsfeld mit Wachstumspotenzial

Museumsshop-Konzepte haben sich in den letzten Jahren zu einem hochinteressanten Tätigkeitsfeld in der Museumslandschaft entwickelt, das auch in Zukunft mit weiterem Wachstum rechnen kann. Die deutlich verbesserte Qualität der Produktsortimente, ihre umfassendere Zusammenstellung, der pädagogische Aspekt und deren Integration ins ‚Gesamterlebnis Museum’ haben zur gestiegenen Popularität und Akzeptanz der Museumsshops in der breiten Öffentlichkeit entscheidend beigetragen. Und so möchte auch kaum ein Museumsbesucher auf diese willkommene Form des Besucherservice – Information, Weiterbildung, Unterhaltung, Vergnügen oder Kauferlebnis – mehr verzichten. Umgekehrt zeigt eine Vielzahl erfolgreicher Museen, dass ihre Museumsshops in der Lage sind, die Attraktivität des jeweiligen Museums auf Dauer zu erhöhen.

Heute sind bereits mehr als Dreiviertel der Museen in diesem Geschäftsfeld aktiv - mit steigender Tendenz. Etwa 70% der Shops im deutschsprachigen Raum werden in Eigenregie von den Museen selbst betrieben und verantwortet.

Nach der rasanten Zunahme von Shops in den vergangenen Jahrzehnten richtet sich der Fokus des Interesses und der Anstrengungen nun verstärkt auf den qualitativen Ausbau, die nachhaltige Verbesserung der Strukturen und eine umfassende Professionalisierung der Points of Sale in den Museen – hin zu einem originären, unverwechselbaren Einkaufserlebnis im Museum.

Während viele Museumsshops mit ihrem Umsatz aus den Waren- und Handelsaktivitäten bislang oft nur einen unbedeutenden Beitrag zu den Gesamteinnahmen bzw. zum Gesamtbudget ihrer Museen beitragen, gibt es aber auch Häuser, bei denen die Shop-Aktivitäten bereits ein Viertel oder ein Drittel der Gesamteinnahmen ausmachen, mit einem oft sehr beachtlichen Deckungsbeitrag.

 

Neue Benchmarking-Studie 2016 schließt Informationslücke

Im deutschsprachigen Raum gab es bisher kaum Untersuchungen, die sich gezielt mit wirtschaftlichen Aspekten von Museumsshops auseinander gesetzt haben. Eine der wenigen empirischen Untersuchungen zu Museumsshops datiert bereits aus dem Jahr 2004, sodass der Bedarf an aktuellen, betriebswirtschaftlichen Informationen und vor allem auch Referenzwerten zum Handelsgeschäft in Kunst- und Kultureinrichtungen mittlerweile sehr stark angewachsen ist.

Ziel der Benchmarks4you-Befragung war es deshalb, in erster Linie diese Lücke zu schließen und damit aussagekräftige, empirisch abgesicherte Kennzahlen für den Betrieb von Shops in Museen und ähnlichen Einrichtungen im deutschsprachigen Raum zu erheben.

Unsere Studie richtete sich an Museen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein, die über mindestens 1 Verkaufsstelle verfügen und an Personen, die dort für das Aufgabenfeld ‚Shop‘ im Museum verantwortlich sind - Leiter des Museums, Shops, kaufm. Bereichs, bzw. anderer Abteilung mit Shop-Verantwortung oder Fremdbetreiber - sowie an Museumsträger- und Partnerorganisationen.

Im Mittelpunkt der Untersuchung standen folgende Fragen und Themenbereiche zum Warenangebot von Museen sowie ähnlichen Einrichtungen:

  • Wie kann die Leistungsfähigkeit von Museumsshops bewertet und evaluiert werden?
  • In welchen zentralen Leistungsfeldern lässt sich der Erfolg messen und abbilden?
  • Auf Basis welcher relevanten Erfolgsindikatoren sollte die Leistungsbeurteilung erfolgen?
  • Welche Kenngrößen sind dafür im einzelnen Leistungsfeld am besten heranzuziehen?
  • Ermitteln aktueller Benchmarks, Vergleichskennzahlen und Best Practices
  • Aufzeigen der Shop-Geschäftsentwicklung, Umsatz-Kostenstruktur, Wettbewerbsposition, etc.
  • Erkennen von Ansatzpunkten und Handlungsfeldern zur Optimierung des Shop-Betriebs
  • Schaffen einer Datenbasis für permanentes Benchmarking und jährliche Betriebsvergleiche

Zur Teilnahme am Museumsshop-Benchmarking wurden insgesamt 725 Museen mit Shop-Aktivitäten in D-A-CH eingeladen. Von daraus resultierenden 112 Online-Kontakt-Registrierungen zur Teilnahme am Shop-Benchmarking gingen schließlich die Antworten und Werte von 101 Verkaufsstellen in die Auswertung ein. Zur Verbesserung der Datenqualität wurden fallweise Telefonate zur Plausibilität der Daten geführt.

Die Teilnehmer-Antworten zu dieser Benchmarks4you-Erhebung wurden ausgewertet und analysiert. Übersichtlich zusammengefasst und kommentiert in der Publikation 'Benchmarks für Museumsshops' präsentieren wir nun die Studienergebnisse (März 2016).